
07.11.2025 – 05.01.2026
Die Künstlerin arbeitet mit Stoffen, deren Gewebe sie durch das Entfernen einzelner Fäden verändert. Was in der Malerei traditionell durch das Auftragen von Farbe geschieht, erreicht sie durch den umgekehrten Prozess: Sie nimmt weg, was trägt. Das Trägermaterial wird selbst zum Werk – sichtbar und eigenständig, durch eine bewusste künstlerische Geste des Wegnehmens hervorgebracht.
Das textile Gewebe wandelt Pesendorfer vom passiven Träger zum aktiven Material, in dem Herstellungsweise, Gebrauchsspuren und ästhetische Ordnung ineinander verwoben sind. Was sichtbar bleibt, ist ebenso bedeutsam wie das, was entfernt wurde. Sie zeigt beides: die Fehlstellen im Stoff und die gelösten Fäden, die als Spuren der Arbeit sichtbar werden. Im Wechselspiel von Präsenz und Absenz offenbart sich, wie das Material sich durch Reduktion verändert, wie es Spannung verliert oder neu aufbaut und auf den Entzug reagiert. So wird Malen durch Fädenziehen bei Pesendorfer zu einem Akt der Umwertung, indem sie textiles Material nicht formt, sondern reduziert.
Der Ausstellungstitel Taste is never neutral: Geschmack ist politisch im Bildraum 07 verweist darauf, dass ästhetische Urteile nie neutral sind. Dabei berührt Pesendorfers Arbeit Fragen des Geschmacks – jenes sozialen Konstrukts, das Pierre Bourdieu als Ausdruck kultureller Hierarchien beschrieb.
ANDREA PESENDORFER | Taste Is Never Neutral: Geschmack ist politisch
07.11.2025 – 05.01.2026
Bildraum 07
Burggasse 7-9
Wien 7
www.bildrecht.at










