
31.10.2025 – 06.04.2026
Die Porträts des Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt zeigen ab etwa 1769 ein neues Menschenbild, das von den Ideen der Aufklärung durchdrungen ist: Das Bestreben, den Menschen als Individuum darzustellen, tritt zunehmend an die Stelle barocker Repräsentation. Anhand der porträtierten Persönlichkeiten sowie weiterer Auftraggeber*innen, etwa Maria Theresia Felicitas von Savoyen-Carignan, die Ärzte Gerard van Swieten und Franz Anton Mesmer oder der Kunstschriftsteller Franz von Scheyb, wird außerdem das kulturelle, politische und wissenschaftliche Klima des 18. Jahrhunderts erläutert.
Messerschmidts sogenannte „Charakterköpfe“ gelten trotz ihrer Bekanntheit bis heute als rätselhaft. Die seit dem 20. Jahrhundert äußerst populäre psychopathologische Deutung schränkt den Blickwinkel auf diese Objekte jedoch stark ein. Sie lässt vergessen, dass der Bildhauer in seinem Schaffen auf die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Umbrüche des 18. Jahrhunderts reagiert hat. Ziel der Ausstellung ist, die Werkserie vor dem Hintergrund der damaligen Beschäftigung mit Mimik einzuordnen und als Phänomen ihrer Zeit zu lesen. Vergleiche mit Werken von Künstlern wie Joseph Ducreux, William Hogarth und Jakob Matthias Schmutzer untermauern dabei, dass das Interesse für das Gesicht (und seine Entgleisungen) keine Ausnahme darstellt.
Franz Xaver Messerschmidt – Mehr als Charakterköpfe
31.10.2025 – 06.04.2026
Unteres Belvedere
Rennweg 6
1030 Wien
www.belvedere.at