28.03. – 02.04.2017; Graz.
Das Festival des österreichischen Films in Graz
Die Premiere ist mehr als geglückt. Als Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber im vergangenen Jahr erstmals für das Programm der Diagonale verantwortlich zeichneten, haben sie dem Festival selbstbewusst und sensibel zugleich ihre persönliche Handschrift verliehen.
Die beiden verstehen es, mit cleveren Formatkonzepten, Fingerspitzengefühl und Liebe zum Detail das Festival konsequent für eine jüngere Generation weiter zu öffnen, und ausreichend Begegnungsraum mit den Etablierten der österreichischen Filmbranche zu schaffen. Neue Veranstaltungsreihen wie der Cinema Next Breakfast Club (siehe dazu das Gespräch mit Dominik Tschütscher Seite 12-13), die den Filmnachwuchs noch stärker in das Festival einbinden sollen, sind ein Beispiel dafür.
Die Reihe „Zur Person“ ist heuer Andi Winter gewidmet. Andi Winter ist eine wichtige Integrationsfigur aus der vermeintlich zweiten Reihe der österreichischen Filmszene. Er ist Filmvorführer, Cutter, Color Grader, Kameramann und -assistent, Schauspieler, Regisseur und vor allem Vernetzer innerhalb der österreichischen Filmlandschaft. Andi Winter steht damit auch als Person für jene Richtung, die Höglinger und Schernhuber dem Festival geben: Öffnung und Vernetzung.
Auch das Spezialprogramm 1000 Takte Film passt in dieses Bild: Es stellt die wechselseitigen Einflüsse zwischen Popkultur und dem österreichischen Film in den Mittelpunkt. Mit spritzigen Formaten wie der Kurzfilmwanderung From Disco to Disco, historischen Rückblicken aber auch Uraufführungen wie Markus Mörths Film Der Fritze mit der Spritze geht das Festival, sowohl thematisch als auch im Bezug auf das Publikum, weit über den Kern der Cineasten-Community hinaus.
Aufbrechen, entdecken, der Welt mit offenen Augen begegnen: Dafür steht auch der Eröffnungsfilm der diesjährigen Diagonale. Aus dem dokumentarischen Material und Reisetagebuchtexten von Michael Glawoggers letztem Filmprojekt hat seine langjährige künstlerische Wegbegleiterin und Cutterin Monika Willi den Filmessay „UNTITLED „ montiert.
Glawogger hat dafür noch selbst eine Grundhaltung formuliert, die auch auf die Diagonale als Ganzes übertragen werden könnte: „Der Film soll ein Bild der Welt entstehen lassen, wie es nur gemacht werden kann, wenn man keinem Thema nachgeht, keine Wertung sucht und kein Ziel verfolgt.Wenn man sich von nichts treiben lässt außer der eigenen Neugier und Intuition.“
INFO Diagonale’17 28.03. – 02.04.2017 www.diagonale.at 1000 Takte Film Schauplatz: Pop. Die Diagonale’17 sucht mit diesem historischen Spezialprogramm nach Einflüssen von Popkultur auf den österreichischen Film und vice versa From Disco to Disco Kurzfilmwanderung des Street Cinema Graz 30.03.2017, 20.00 Treffpunkt: ppc Cinema Next Breakfast Club’17 Frühstück und Diskussionsrunden in entspannter Atmosphäre 31.03., 01. & 02.04.2017, jeweils ab 11.00 Bar 8020 Diagonale Awards Party Live: Gudrun von Laxenburg 01.04.2017, ab 23.00 Orpheum