04.12.2017; Salzburg.
Ein Abend im Zeichen Michael Glawoggers posthum erschienener Arbeiten.
Michael Glawoggers Vermächtnis lässt uns nicht los.
Der 2014 bei Dreharbeiten in Liberia an Malaria verstorbene Filmemacher hat eine Fülle an Ideen, Skizzen, Materialien und Fragmenten hinterlassen, die uns noch lange weiter beschäftigen werden. „69 Hotelzimmer“ ist das posthum erschienene literarische Debut des Dokumentarfilmers und Filmemachers. Ein Roman für alle, die schon einmal in einem Hotelzimmer übernachtet haben, der Glawoggers besondere Fähigkeit, im ganz kleinen Detail die Strukturen der großen Dinge sichtbar zu machen zelebriert. Das Buch mit einem Nachwort von Eva Menasse wurde nicht nur für seinen Inhalt, sondern auch für seine Gestaltung ausgezeichnet und von der Stiftung Buchkunst zu einem der „schönsten deutschen Bücher“ gekürt.
Aufbrechen, entdecken, der Welt mit offenen Augen begegnen, das hat das Werk von Michael Glawogger in allen seinen Arbeiten bestimmt. Etwa in seinen Dokumentarfilmen wie zum Beispiel in der Dokumentarfilmtrilogie „Megacities“, „Whore´s Glory“ & „Workingman´s Death“ über den Zustand der Welt an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Entdeckungen einer etwas anderen Welt haben auch die oft schräg-witzigen Spielfilme Michael Glawoggers geboten, wie etwa die ebenfalls erst posthum abgeschlossene Filmtrilogie „Nacktschnecken“, „Contact High“ und „Hotel Rock n´Roll“, für deren letzten Teil Glawogger noch die ersten Fassungen des Drehbuches geliefert hat.
In diesem Jahr hatte der von Monika Willi edidierte Dokumentarfilm „Untitled“ seine Premiere. Glawoggers langjährige künstlerische Wegbegleiterin und Editorin vieler seiner Filme hat aus dem Filmmaterial, literarischen Skizzen und Reisetagebuchtexten, die bei mehrmonatigen Dreharbeiten Glawoggers vom Balkan bis nach Afrika 2014 für sein bisher experimentellstes und schließlich auch letztes Dokumentarfilmprojekt entstanden sind einen Film montiert, der wie Glawogger beabsichtigt hat „ein Bild der Welt entstehen lassen soll, wie es nur gemacht werden kann, wenn man keinem Thema nachgeht, keine Wertung sucht und kein Ziel verfolgt.“
In einer Lesung sowie im Gespräch mit Monika Willi und Andrea Glawogger im Literaturhaus Salzburg wird das Buch „69 Hotelzimmer“ präsentiert und danach der Film „Untitled“ erstmals in Salzburg aufgeführt
69 Hotelzimmer / Untitled
04.12.2017 | 19.00
Literaturhaus Salzburg
Das Kino
Giselakai 11
5020 Salzburg
www.literaturhaus-salzburg.at