05. – 22.07.2018; Zagreb.
Narrations und Imaginationsräume. Eine internationale Multimedia Ausstellung.
In der Ausstellung (Un)Beständigkeit des Raums, kuratiert von Vanja Babić und Neva Lukić, bilden Formen, Strukturen, Symbole und Inhalte dynamische Verschmelzungen. Und das meistens an der fließenden Grenze zwischen den imaginären (mentalen) und visuellen (wahrnehmenden) Prinzipien.
waagrechtes Format der Leinwand
Breite 180cm, Höhe 140cm
die gesamte Fläche ist weiß
durch die Mitte der Leinwand verläuft waagrecht
eine silberne Linie
(Breite 180 cm, Höhe 3cm)
Das Werk von Josip Vaništa trägt den Titel Gemälde und ist das älteste Werk der Ausstellung. Vaništa gehörte zur modernistischen Gruppe Gorgona. Er „schrieb“ das Gemälde 1964 und schuf dadurch Malerei mit eher konzeptuellen als bildnerischen Merkmalen.
Die Ausstellung vereint Werke zeitgenössischer visueller Künstler und Künstlerinnen aus Kroatien und Österreich. Die Künstlerinnen und Künstler befassen sich auf verschiedene Weise mit unterschiedlichen Sprachcodes. Dabei setzten sie Bild und Wort nicht nur in ein gegenseitiges Verhältnis, sondern gestalten mithilfe von Sprachcodes Räume. Hauptsächlich mithilfe der klassischen lateinischen Schrift. In seltenen Fällen mithilfe von Morsezeichen, wie die Arbeit Code von Brigitte Kowanz zeigt, oder mittels unterschiedlicher Varianten einer eigenen Schrift, wie in den Arbeiten von Roman Pfeffers (Reflected in the name of Elena Muti und Reflected in my name) und Anatol Knoteks (Rotated alphabet).
Das Künstlerduo Miriam Laussegger & Eva Beierheimer hinterfragt, ähnlich wie auch Martina Miholić, mit ihren Werken das Verhältnis Kritiker- Künstler, aber auch des Künstlers zu sich selbst. Bei With some remarks upon importance of doing nothing, einem der ausgestellten Werke, schreiben die Künstlerinnen auf die Rückseite leerer Holzrahmen Sätze aus dem Buch von Oscar Wilde Der Kritiker als Künstler, und bieten dem Gedankenspiel des Besuchers freien Raum. In diesem Fall zwischen dem Rahmen, für sein eigenes Kunstwerk gemäß den Anweisungen von Wilde.
Hannes Zebedin formt aus Ziegeln die Worte aus Lenins Werk Staat und Revolution:
„Wenn es Freiheit geben wird, wird es keinen Staat geben“
und baut daraus eine Mauer. Zebedins Wand hat Löcher, es fehlen einige Worte und die „Löcher“ in der Syntax stellen zugleich auch die „Löcher“ im „Staat“ als bürokratischem Gebilde dar. Er befasst sich, genau wie Grgić und Kowanz, mit soziopolitischen Räumen. Durch den Einsatz historischer Ziegel, die Teil des einzigartigen architektonischen Stils (Lauben) der Alpe-Adria-Region sind, kritisiert er die desintegrierte europäische Migrationspolitik.
„Es ist unmöglich, ein/irgendein Gedicht/zu schreiben, denn während man es schreibt, ändert sich alles“
Vlado Martek,
einst Mitglied der postkonzeptualen Künstlergruppe Sechs Autoren.
Auch diese Ausstellung hätte eine andere (zukünftige) sein können. Die Sprache verschmilzt auf verschiedene Weise und durch unterschiedliche Ansätze mit dem Bild, das Bild mit dem Wort und dann dehnen sie sich durch den Raum der Erinnerung aus.
Narrations und Imaginationsräume ist die dritte Ausstellug in der Ausstellungsreihe (Un)Beständigkeit des Raums, die 2014 begann mit dem Ziel auf die Überlappungen, die Harmonie, aber auch auf die Diskrepanz zwischen dem Raum der Realität und der Narration, auf das Verhältnis zwischen der Materie und den Worten hinzuweisen.
Im Rahmen der Ausstellung gibt es auch ein experimentelles Filmprogramm transmedialer Künstlerinnen und Künstler. „Der ultimative Wert und die Bedeutung dieser Filme im Kontext der internationalen Ausstellung (Un)Beständigkeit des Raums – Imaginations- und Narrationsräume liegt in der Tatsache, dass sie, neben dem bereits vorgenannten vor allem als fruchtbare Plattform zur Entdeckung neuer Forschungs-, Kommunikations- und stilistischer Kunstkanäle dienen.“ so Ivan Paić vom Filmprogramm.
Der österreichische Film-Experimentalist, Pädagoge und Avantgardist Gustav Deutsch ist als Autor mit seiner Video-Installation Film ist. 7-12 (10. Schreiben und Sprache) aus dem Jahr 2002 vertreten.
Künstlerinnen und Künstler
Eva Beierheimer & Miriam Lausegger (AT) | Antonio Grgić | Jochen Höller (AT) | Paulina Jazvić | Anto Jerković | Željko Jerman | Željko Kipke | Anatol Knotek (AT) | Brigitte Kowanz (AT) | Ivica Malčić | Vlado Martek | Martina Miholić | Ana Mušćet | Gloria Oreb| Roman Pfeffer (AT) | Damir Sokić | Philipp Timischl (AT) | Ivan Tudek | Josip Vaništa | Anabel Zanze | Hannes Zebedin (AT)
Film Programm
Gustav Deutsch (AT) | Ivan Faktor | Ivan Ladislav Galeta | Tomislav Gotovac | Željko Kipke | Helena Schultheis Edgeler | Mladen Stilinović
(Un)Beständigkeit des Raums
Narrations und Imaginationsräume.
05. – 22.07.2018
Eröffnung: 05.07.2018 | 20.00
Galerija Prsten
Dom hrvatskih likovnih umjetnika,
Trg žrtva fašizma 16
Zagreb
Kroatien
www.kulturforum-zagreb.org
www.hdlu.hr