Kultur im Jetzt / Vorarlberg

(c) Sarah Mistura

Kleines Land, großer Horizont“, könnte man sagen, wenn man nach Vorarlberg blickt. 

Denn während uns im populistischen Narrativ der Coronakrise eine Geschichte der geistigen Verzwergung erzählt wird, die uns nicht nur mit Grenzschließungen in intellektuelle Quarantäne schickt, haben sich in Vorarlberg Leistungsträger aus Kultur und Tourismus zur gemeinsamen Projektplattform „Kultur im Jetzt“ zusammengeschlossen und die Krise effizient dazu genutzt, um die in Vorarlberg ohnehin schon gut etablierte Kooperation zwischen Kultur und Tourismus mit einem Sprung nach vorne weiter zu entwickeln. 

Die gemeinsamen Interessen von Kultur und Tourismus sind in der Coronakrise so deutlich wie noch nie sichtbar geworden: Beide leben von Weltoffenheit, Beweglichkeit und der Weitung des eigenen Horizonts. Und beide sind von der Coronakrise so hart getroffen, wie kaum ein anderer Bereich. 

Statt sich lediglich damit zu begnügen zu retten, was eben zu retten ist, hat man in Vorarlberg einen breit aufgesetzten Netzwerkprozess gestartet, der effizient und mit einfachen Mitteln gleich mehrere Herausforderungen und Ziele gleichzeitig in Angriff nimmt. 

Um die Kulturveranstalter und Tourismusbetriebe davon zu entlasten, im Alleingang die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Durchführung von Kulturveranstaltungen während der Pandemie klären zu müssen, werden auf der Plattform www.kulturimjetzt.at alle dafür nötigen Informationen inklusive kompletter Ma- terialtoolkits und Veranstaltungsformatvorschläge für das Durchführen von Kulturveranstaltungen unter „Corona-Bedingungen“ angeboten. 

Wer in Kooperation mit „Kultur im Jetzt“ ein Projekt startet, kann unkompliziert eine Kleinförderung dafür beantragen, die dann über die jeweilige Gemeinde ausgezahlt wird. Auf einer gemeinsamen Online-Kontaktbörse werden Kulturveranstalter und Tourismusbetriebe mit ihren Veranstaltungslocations direkt miteinander vernetzt. Innerhalb weniger Wochen sind so 140 Projekte mit teils vollkommen neuen Kulturveranstaltungsformaten entstanden. 

Viel wichtiger aber noch: „In den Gemeinden und Tourismusbetrieben selbst hat die direkte Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Tourismus auch auf Ebene der einzelnen Betriebe eine vollkommen neue Qualität gewonnen. Es hat sich auch die Sichtbarkeit des Kultur- angebotes vor Ort deutlich erhöht“, sagt Christian Schützinger, der Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus. „Ich erwarte mir davon auch für die Zeit nach der Krise wertvolle Impulse. Gerade in Vorarlberg besteht ein großes Potenzial dafür, mit Kulturveranstaltungsformaten, die aus den lokalen Gegebenheiten und der Qualität einer persönlichen Nähe heraus entwickelt werden, auch über die Landesgrenzen hinaus zu strahlen. Im Bodenseeraum hat es immer einen weltoffenen kulturellen Austausch gegeben. Daran wird auch Corona nichts ändern – im Gegenteil“, ist Schützinger überzeugt. Die bisher mehr als 120 Programmprojekte auf der Plattform www.kulturimjetzt.at scheinen ihm Recht zu geben. 

Kultur im Jetzt
www.kulturimjetzt.at