01.07. – 21.08. 2022
Der Bildhauer Josef Pillhofer wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Das kunsthaus muerz in Mürzzuschlag widmet ihm eine große Retrospektive.
Brücken von der Vergangenheit in die Gegenwart zu bauen, das ist die Grundidee der von Günter Holler-Schuster konzipierten Ausstellungsreihe „Brücken“, der in diesem Jahr eine Retrospektive auf das Werk des Bildhauers Josef Pillhofer gewidmet ist.
In Zusammenarbeit mit Pillhofers Tocher Susanna Tabaka-Pillhofer hat Holler-Schuster im kunsthaus muerz eine Ausstellung seines vielschichtigen Werkes gestaltet.
Pillhofers bildhauerisches Werk könnte man auch als „Raumkunst“ beschreiben. Denn seine skulpturalen Arbeiten stehen immer auch in Beziehung zu dem Raum, der sie umgibt.
Pillhofer, der in den 70er-Jahren in Graz Leiter des Institutes für künstlerisches Gestalten an der Technischen Universität Graz war, hat auch seine ArchitekturstudentInnen immer mit den Fragestellungen des Verhältnisses von Raum und Objekt befasst.
Vor allem Proportionsverhältnisse haben Pillhofer in seinen Arbeiten stark beschäftigt. Inspiriert unter anderem von den Arbeiten Leonardo Da Vincis, etwa seinen Untersuchungen zum „vitruvianischen Menschen“, hat Pillhofer mit vielen seiner Arbeiten die Proportionen der Dinge und Figuren neu erforscht. Ausgehend vom menschlichen Körperbau hat er untersucht, wie sich Proportionenverhältnisse auch auf die Architektur anwenden lassen.
Mit seinem skulpturalen Werk hat der Wotruba-Schüler, der auch Mitglied der Wiener Sezession war, nicht nur die Objektkunst selbst, sondern auch die Architektur vieler jüngerer ArchtitektInnen beeinflusst. Beispielhaft für seine Betrachtungsweisen könnte zum Beispiel die Gestaltung der Portalwand in der Pfarrkirche Liesing des Architekten Robert Kramreiter genannt werden, die die strenge geometrische Form eines in den Proportionen des Goldenen Schnittes angelegten Rechtecks mit den Proportionen des menschlichen Körpers verknüpft. Pillhofer hat in seinem Werk immer das „menschliche Maß“ in den Mittelpunkt seiner Arbeiten gestellt. Eine Brücke aus der Vergangenheit, über die wir auch gut in die Zukunft schreiten könn(t)en.
BRÜCKEN 22 – Josef Pillhofer
01.07. – 21.08. 2022
Kunsthaus Mürz, Mürzzuschlag
www.kunsthausmuerz.at
