ARS ELECTRONICA FESTIVAL 22

07.09. – 11.09. 2022

Welcome to Planet B – A different life is possible! But how?

Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des ARS Electronica Festivals, ist und bleibt ein trotziger Optimist. Er glaubt an die Chance, dass die Menschen den Turn für diesen Planeten noch schaffen können, der sich nicht nur wegen des Klimawandels in einem kritischen Gesamtzustand befindet.

„Welcome to Planet B“ ist das Motto des diesjährigen Ars Electronica Festivals. Stocker versteht unter diesem „Planet B“ aber nicht einen anderen Ort, an dem wir so weitermachen können, wie bisher, sondern vielmehr eine Chiffre für die unabdingbar notwendigen Verhaltens- und Strukturänderungen, die uns ein gemeinsames Weiterleben auf diesem einen Planeten ermöglichen sollen.

Fest steht: Hohle Phrasen allein bringen uns nicht mehr weiter.

„Blah, Blah, Blah.“ Greta Thunberg zu den Ergebnissen der letzten Weltklimakonferenz.

Stocker ist jedenfalls überzeugt, „wir werden jedes bisschen Technologie benötigen, jede organisatorische, logistische Optimierung, die uns dabei helfen kann, Emissionen zu reduzieren, sie wieder aus der Atmosphäre zu filtern.“ Und er appelliert – fast schon im Stile eines John F. Kennedy: „Das größte Innovationsprojekt der Menschheitsgeschichte müssen diesmal wir selbst sein, unsere Fähigkeit, als globale Gemeinschaft der Herausforderung zu begegnen – eine Neuerfindung der Menschlichkeit!“

Das Ars Electronica Festival bietet dazu ein Kaleidoskop nachhaltiger Zukunftsperspektiven, die während des Festivals an zahlreichen Orten quer durch Linz präsentiert und erarbeitet werden. Junge Medienkünstler*innen aus Lateinamerika oder Osteuropa präsentieren im Lentos Kunstmuseum ihre Arbeiten.

Im Rahmen des Festivals wird auch das „S+T+ARTS Center Oberösterreich“ erstmals präsentiert, das in ein europaweites Netzwerk ähnlicher Einrichtungen eingebettet ist. (Wer solche leicht lesbaren und selbsterklärenden Kunstnamen liebt – hier der Klartext dazu: S+T+ARTS steht für Science and Technology Arts). Die Idee dahinter: Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Kunst und Forschung sollen neue ganzheitliche und menschenzentrierte Betrachtungsweisen unter Verwendung neuester Technologien entwickelt werden.

Ein Beispiel dafür ist das „Data Nutrition Project“ von Sarah Newman, Kasia Chmielinski und Matthew Taylor, das auch mit dem Ars Electronica Award for Digital Humanity 2022 ausgezeichnet wurde. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie wir die von uns produzierten Daten so nutzen können, dass Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll und im Interesse der Menschen eingesetzt werden kann. Die zentrale Idee besteht in der Etablierung einer Art „Data Nutrition Label“, das Transparenz in Datensätze bringen soll und so dazu beitragen soll, Missinterpretationen und Interpretationsbias durch AI zu vermeiden.

Amazon und die NSA werden sich über so ein Daten-Qualitätslabel sicher freuen. Hoffentlich der Rest der Menschheit auch.

ARS ELECTRONICA FESTIVAL 22
07.09. – 11.09. 2022
Linz, various locations
ars.electronica.art