08.09. – 20.11. 2022
Die ukrainische Künstlerin Maria Kulikovska hat sich schon vor dem Krieg in der Ukraine mit den gesellschaftlichen Spannungsverhältnissen patriarchaler von homophoben Autokraten dominierter Systeme und queeren Rollenverständnissen von Menschen, die in solchen politischen Systemen leben, aus einer feministischen Perspektive auseinandergesetzt.
Der eigene weibliche Körper, seine Verwandlung, Queerness, Krieg, Zensur, Erfahrung von Vertreibung, Flucht und Gewalt sind Themen, mit denen sich Kulikovska beschäftigt.
Seit dem Kriegsausbruch ist Kulikovska im Exil. In ihren Arbeiten, die sie seit längerer Zeit in kooperativer Zusammenarbeit mit Oleg Vinnichenko realisiert, steht der eigene weibliche Körper, seine Verwandlung und Queerness im Mittelpunkt. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Krieg, Zensur, Erfahrung von Vertreibung, Flucht und Gewalt.
Ihr künstlerisches Schaffen ist eng mit ihrer Biografie verbunden.Durch Russlands Annexion der Krim 2014 wird die 1988 in Kerch auf der Krim geborene Künstlerin zum heimatlosen Flüchtling und kommt auf eine Liste unerwünschter Künstler*innen. Im gleichen Jahr werden auf dem Gelände der Isolyatsia Foundation im Donetsk, dem Osten der Ukraine, einige ihrer Seifenskulpturen durch die selbsternannte pro-russische Miliz zerstört. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 zwingt sie zusammen mit ihrer Tochter erneut zur Flucht.
Die Performances & Körperpraktiken von Maria Kulikovska beruhen meist auf der Interaktion mit ihren skulpturalen Objekten. Es sind Interaktionen, die den umgebenden Raum und dessen Architektur analysieren und erkunden. Kulikovska studiert dazu nicht nur den räumlichen Kontext, sondern auch die Geschichte des Ortes und dessen Objekte.
Ihre Aktionen fokussieren sehr oft auf das Thema Grenzen. Sie übt scharfe Kritik an allen Formen von Grenzziehungen. Ob politisch territorial oder bei gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen. Dabei geht sie oft auch hohes persönliches Risiko ein, wie beispielsweise bei einer Aktion an einem verminten Strand in einem von Russen besetzten Gebiet in der Nähe von Mariupol.
Mit ihren performativen Aktionen im öffentlichen Raum versteht es Kulikovska, einprägsame Bilder mit starker politischer Wirkung zu erzeugen, wie beispielsweise bei einer Aktion in Paris, bei der kurz nach dem Einmarsch von Putins Truppen auf der Krim entlang einer Allee eine lange Reihe von „gefallenen“ Performern, wie von einem Leichentuch mit der ukrainischen Fahne zugedeckt, ein performatives Mahnmal im öffentlichen Raum erzeugt haben, das auch für viel Medienaufmerksamkeit gesorgt hat.
Im Francisco Carolinum in Linz wird die erste Einzelausstellung des Künstler:innenteams Kulikovska – Vinnichenko im deutschsprachigen Raum präsentiert.
My Body is a Battlefield. Maria Kulikovska & Oleg Vinnichenko
08.09. – 20.11. 2022
Linz, Museum Francisco Carolinum
www.ooekultur.at