16.11. – 19.11.2022
Das Open Mind Festival Salzburg erforscht unsere Zukunft im Metaversum.
Was passiert mit uns Menschen, wenn wir in virtuelle Körper in einem virtuellen Metaversum schlüpfen? Dieser Frage geht das diesjährige Open Mind Festival der ARGE Kultur Salzburg unter dem Motto „OPEN MIND – DIGITAL BODY“ nach.
So würde uns Mark Zuckerberg die Zukunft seines Metaversum-Monopols wohl gerne schmackhaft machen: „Im Metaversum ist das Virtuelle nicht länger ein Bestandteil der realen Welt. Sondern umgekehrt: Die reale Welt ist Bestandteil eines unendlichen digitalen Raumes, in dem Geld und Daten fließen, frei und ungehindert, zum Wohle der Menschheit.“ Lediglich kontrolliert von den Spielregeln des Mark Zuckerberg. Das muss man dann halt in Kauf nehmen.
Das Zitat stammt von Thomas Assheuer, der für seine Arbeiten unter anderem mit dem Bruno-Kreisky-Preis ausgezeichnet wurde. Assheuer spitzt zu und provoziert mit seiner Aussage. Denn wie ein solches Metaversum – „the next big thing“ – tatsächlich demokratisch „zum Wohle der Menschheit“ kontrolliert werden könnte, blendet Zuckerberg selbstverständlich aus.
Es sind aber nicht nur Fragen der demokratischen Kontrolle und des wirksamen Schutzes der Privatsphäre, die das Metaversum, so wie es gerade aufgebaut wird, so problematisch machen. Damit einhergehend sind auch ganz grundsätzliche philosophische, gesellschaftspolitische und psychologische Fragen des Menschseins an sich:
Die ganze Evolution der Menschheit beruht auf durch unmittelbare Sinneserfahrung gewonnene Anschauung der Welt. Jeder von uns hat als Kind gelernt, mit seinen Sinnen die reale Welt wahrzunehmen, die gewonnenen Eindrücke zu bewerten und, daraus abgeleitet, eigene Urteile und Entscheidungen zu treffen. Die Urteilsfähigkeit des Menschen ist von seinem Vertrauen in die eigene Wahrnehmung der Welt nicht zu trennen. Das Metaversum durchschneidet nun dieses Band, auf dem unsere Wirklichkeitsauffassung, unser eigenes Handeln in der Welt und unsere Urteilsfähigkeit gründen. Denn die „Wirklichkeit“ einer fiktionalen digitalen Welt, deren Programmierung und Algorithmen wir nicht kennen und die wir in ihrer dahinterliegenden, mannigfaltig durch Dritte manipulierbaren Komplexität auch nicht mehr zu analysieren und erfassen vermögen, ist durch unsere eigene Anschauung nicht mehr verifizierbar.
Das Open Mind Festival erforscht die damit verbundenen gesellschaftspolitischen Problemstellungen ohne gleichzeitig einfach davor zu kapitulieren:
Ausgehend von Arbeiten von vier Salzburger Künstler:innen – Lisa Hinterreithner (THE SHELL), Ursula Schwarz (BRHRNG), Yvonne Schäfer (NIEMANSLAND) und Felix Ludwig ((UN)TOUCHABLE ART) – die als Showcases mit den Möglichkeiten digitaler Räume experimentieren, setzt sich die Diskursreihe HYBRID REALMS mit zentralen Fragen der gesellschaftlichen Zukunft in einem wie immer gearteten Metaversum auseinander: Welche hybriden Formen von Wirklichkeit sind denkbar und machbar? Was sind die Freiheiten und Grenzen des „eigenen“ digitalen Körpers? Wie kann man Orte und Formen von „Live“-Erlebnissen im digitalen Raum denken?
Alle Veranstaltungen des diesjährigen Open Mind Festivals sind sowohl analog als auch digital erlebbar. Damit die zu führende Debatte nicht nur theoretisch sondern gleichzeitig auch bereits in der „praktischen“ Nutzung eines digitalen Metaversumraumes stattfindet, hat das Team der ARGE Kultur Salzburg auf der Social-VR Plattform „Mozilla Hubs“ seine eigene digitale Spielstätte eingerichtet. Diese digitale Spielstätte bildet jene neuen Veranstaltungsräume ab, die die ARGE Kultur auch in der realen Welt zur Erweiterung ihres Veranstaltungsraumangebotes bauen möchte.
P.S.: Bei einem gemeinsamen Bier nach den Veranstaltungen können leider nur die Besucher:innen in der realen Welt anstoßen. Cheers.
Open Mind Festival 2022
16.11. – 19.11.2022
ARGE Kultur Salzburg
www.openmindfestival.at
