
04.09.2025 – 18.01.2026
Viele strebten im ausgehenden 19. Jahrhundert ein neues, naturverbundenes Leben an. Die Wiener Secessionisten frönten dem Wagnerschen Ideal des Gesamtkunstwerkes.
Zu den vegetarischen Stammtischen der Wiener Intellektuellen gelangte die moderne, fernöstlich beeinflusste Theosophie. Auch Marie Lang, Frauenrechtlerin und Promoterin der sozialreformerischen Siedlungsbewegung, kam aus einem theosophischen Umfeld; ihr Sohn Erwin Lang hielt den Ausdruckstanz der Schwestern Wiesenthal malerisch fest. Weitere Nischen für Frauen bot der Spiritismus: Gertrude Honzatko-Mediz schuf mediumistische Zeichnungen. Im benachbarten Ausland wurden Trancezustände von arrivierten Malern wie Albert von Keller und Gabriel von Max protokolliert.
Richard Gerstl, Arnold Schönberg, Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Max Oppenheimer begriffen ihre Modelle als auratische Erscheinungen. Moderne Psychologie ging mit traumwandlerischen Eingebungen eine Synthese ein. Auch wäre die Entstehung der abstrakten Malerei ohne die Einflüsse des okkultistischen Schrifttums kaum denkbar gewesen.
Erstmals wird in Wien in einer großen Überblicksschau die Suche nach dem Neuen Menschen thematisiert, ohne dass dunkle Aspekte des magischen Denkens ausgeklammert werden. In diesem Sinne leistet das Projekt Verborgene Moderne auch einen Beitrag zur Kritik der Gegenwart.
VERBORGENE MODERNE – Faszination des Okkulten um 1900
04.09.2025 – 18.01.2026
Leopold Museum
Museumquartier Wien
Museumplatz 1
1070 Wien
www.leopoldmuseum.org