“Sag Schibbolet! Von sichtbaren und unsichtbaren Grenzen” / Jüdisches Museum Hohenems

Vincent Grunwald: Filters, 2012-2014

18.03.2018 – 17.02.2019; Hohenems.
Die Globalisierung schreitet voran. Zeitgleich die Errichtung neuer Grenzzäune und Mauern. Zu konträr?

Während medial immer mehr von internationaler Gemeinschaft und Globalisierung gesprochen wird, werden parallel weltweit neue Grenzzäune und Mauern errichtet. Sie “umrahmen” Staaten, besetzten Territorien und exklusive Wohnsiedlungen, trennen öffentlichen und privaten Raum, das Erlaubte und Unerlaubte. Manche dieser Grenzen sind durchlässig und andere tödlich, manche sichtbar gezogen und andere durch kulturelle Codes, Sprachtests oder biometrische Verfahren bewehrt. Grenzen entscheiden über Leben und Tod, „Identität“ und „Fremdheit“, Zugehörigkeit und Ausschluss.

Ausgehend von der biblischen Erzählung von der Flucht der Efraimiten vor den siegreichen Gileaditern und ihrem tödlichen Scheitern an den Ufern des Jordans, lädt das Jüdische Museum Hohenems, im Rahmen der Ausstellung “Sag Schibbolet! Von sichtbaren und unsichtbaren Grenzen”, kuratiert von Boaz Levin, internationale Künstler dazu ein, Grenzen in aller Welt kritisch zu betrachten.

Die Erzählung aus dem Buch Richter 12,5/6 besagt: „Gilead besetzte die nach Efraim führenden Übergänge des Jordan. Und wenn efraimitische Flüchtlinge (kamen und) sagten: Ich möchte hinüber!, fragten ihn die Männer aus Gilead: Bist du ein Efraimiter? Wenn er Nein sagte, forderten sie ihn auf: Sag doch einmal «Schibbolet». Sagte er dann «Sibbolet», weil er es nicht richtig aussprechen konnte, ergriffen sie ihn und machten ihn dort an den Furten des Jordan nieder.“ 

Das Jüdische Museum Hohenems ist nur einen Steinwurf vom alten Rhein entfernt, an dem sich ab 1938 Flüchtlingsdramen abspielten, deren Gegenwart wir heute an den Rand unseres Bewusstseins drängen.

Sag Schibbolet!
Von sichtbaren und unsichtbaren Grenzen

18.03.2018 – 17.02.2019
Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Str. 5
6845 Hohenems
www.jm-hohenems.at

KünstlerInnen
Ovidiu Anton (Wien) | Zach Blas (London) | Sophie Calle (Paris) | Arno Gisinger (Paris) | Vincent Grunwald (Berlin) | Lawrence Abu Hamdan (London/Beirut) | Ryan S. Jeffery und Quinn Slobodian (Los Angeles) | Leon Kahane (Berlin/Tel Aviv) | Mikael Levin (New York) | Fiamma Montezemolo (San Francisco) | Pīnar Öğrenci (Istanbul) | Fazal Sheikh (Zürich)