21.10.2019 – 27.10 2019; Wien.
Die Privacy Week des Chaos Computer Club Wien beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Privatsphäre, Grundrechten und Demokratie.
“Ich habe ja nichts zu verbergen.” Der Schutz der Privatsphäre im Internet ist vielen Internetusern nicht besonders wichtig. Ohne lang zu überlegen, wird den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Diensteanbietern im Internet zugestimmt, werden vorbelegte Privacy Einstellungen von Softwareanbietern übernommen, die oft die totale Kontrolle über die User ermöglichen. Mit potenziell weitreichenden Folgen.
In zahlreichen Workshops, Vorträgen, Diskussionsrunden und Kunstprojekten wird ausgelotet, welche Auswirkungen die Aushöhlung der Privatsphäre im Internet für den Einzelnen und die Demokratie insgesamt haben kann und wie der Einzelne sich schützen kann.
Eine der größten Herausforderungen, vor der die einzelnen User aus Europa beim Schutz ihrer privaten Daten heute stehen, ist wohl die Frage, wie man US-Services wie Google, Facebook oder Amazon nutzen kann, ohne zum Tracking-Opfer dieser Konzerne zu werden. Denn die US-Internetkonzerne lassen sich immer wieder neue Maßnahmen einfallen, um die Europäischen Datenschutzbestimmungen zu umgehen, oder ignorieren sie einfach so lange, bis sie nach – von ihnen oft jahrelang in die Länge gezogenen – Verfahren erst gezwungen werden, diese einzuhalten. Inzwischen treiben sie mit diesen Daten regen Handel, ohne dass man als Einzelner wirkungsvolle Mittel in der Hand hätte, dies zu unterbinden oder auch nur zu erfahren, wer sie erhält. Und sie geben diese Daten über Programme wie PRISM wohl auch nach wie vor an Geheimdienste wie die NSA weiter. Natascha Windholz beschäftigt sich in ihrem Vortrag “Mission (Im-)Possible – Datenschutzkonformer Einsatz von US-Services” mit diesem Thema.
Katharina Larisch zeigt mit ihrem Vortrag “Warum meine Daten töten können, obwohl ich nichts zu verbergen habe” auf, wie einfach derart verfügbar gemachte Daten genutzt und missbraucht werden können.
Volker Wittpahl und Katharina Larisch laden dann im Workshop “Digitale Mündigkeit im Selbstversuch” die Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein, im Rahmen eines persönlichen Risk Assessment im Selbstversuch festzustellen, wie weitreichend die Folgen für jeden Einzelnen sein können, wenn man nicht darauf achtet, seine Privatsphäre zu schützen. Und Sebastian Elisa Pfeifer gibt praktische Anleitungen, wie man ein Datenauskunftsbegehren so einbringt, dass man nicht im Kreis geschickt wird und auch erhält, was man verlangt.
Am Rande der Privacy Week werden auch heuer wieder im Rahmen einer Gala im Rabenhoftheater die “Big Brother Awards” vergeben, mit denen Unternehmen, Behörden und Organisationen “ausgezeichnet” werden, die in besonderer Weise die Privatsphäre von Personen beeinträchtigen. Im vergangenen Jahr wurde diese “Ehre” unter anderem Facebook für die Vorkommnisse rund um den Cambridge Analytica Datenskandal sowie Bayer Austria und Philip Morris zuteil, die geplant hatten, mithilfe von Gesichtsscannern in Apotheken und Trafiken Daten für zielgruppengerechte Werbung zu sammeln. Da kann man mit dem Motto der diesjährigen Privacy Week nur antworten: “Privat Oida!”
Privat, Oida – Die PrivacyWeekWien
21.10.2019 – 27.10.2019
Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19
1080 Wien
www.privacyweek.at