Vienna Shorts Filmfestival im Online Dickicht

(c) Vienna Shorts / How to disappear / Total refusal

28.5. – 2.6. 2020, VIENNA SHORTS FESTIVAL ONLINE

Von Wien ins Oscarrennen: Das Vienna Shorts Filmfestival bietet den Filmemacherinnen eine bedeutende digitale Bühne

Das Vienna Shorts Filmfestival ist Österreichs einziges Oscar-Qualifying Festival. Die Preisträger der großen Preise des Festivals qualifizeren sich für das Oscar Auswahlverfahren. Eine wichtige Karrierechance für den Filmnachwuchs.

Neben den von heimischen von heimischen Filmemacherinnen und Filmemachern eingereichten Filmen aus den Bereichen Dokumentation, Spielfilm, Animation und Musikvideo ist daher auch die Qualität der Internationalen Einreichungen für die Vienna Shorts jedes Jahr sehr hoch.

Der Auftakt zum Filmprogramm des diesjährigen Festivals steht ganz im Zeichen des Zusammenhalts und unter dem Eindruck der vergangenen Wochen und Monate. Sechs Filme wurden dafür ausgewählt – gleichsam als Protest gegen die Gedankenlosigkeit und als Versprechen zur Bewusstseinsbildung. „Für uns funktioniert das Kino wie ein empathischer, utopischer Spiegel des Lebens”, erklären Doris Bauer und Daniel Ebner, ihren Zugang. „Und wir glauben, dass wir darin nicht allein sind.”

Das Eröffnungsprogramm findet sich auf der Webseite unter der neuen Programmschiene ATTRAKTION. Moderiert wird der Abend vom britischen Filmkritiker Neil Young. Im Anschluss an die Eröffnungsgala wird am Vienna Shorts Festival Hub das erste Wettbewerbsprogramm abrufbar und wird ein Großteil aller Nicht-Wettbewerbsprogramme freigeschalten. Insgesamt befinden sich mehr als 50 Filmprogramme und rund 280 Filme auf dem Festival Hub.

Unter dem Titel „Streams are my Reality” werden morgen, Donnerstag, zudem internationale Musikvideos in Kooperation und auf der Seite von FM4 gezeigt (ab 22 Uhr), um so das akustische Element der traditionellen Eröffnungsparty mit dem Publikum zu teilen. Ein zweites Musikvideoprogramm auf FM4.orf.at gibt es dann am 2. Juni im Anschluss an die Preisverleihung, gleichsam zum Abschluss des Festivals.

“Für viele Filme ist ein Festival das erste Fenster zur Öffentlichkeit. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Filmschaffenden, die ihre Filme bei uns eingereicht haben.“ Daniel Ebner, Leiter des Vienna Shorts Filmfestivals, steht hinter der Entscheidung das diesjährige Kurzfilmfestival ins Digitale zu übertragen und will auch online einen festivalwürdigen Rahmen schaffen. Wie geplant findet die 17. Ausgabe des Vienna Shorts von 28. Mai bis 2. Juni statt.

In Kooperation mit mehreren internationalen Festivals entsteht eine neue Streaming- Plattform, auf der alle Wettbewerbsfilme sowie ein ausgewähltes Rahmenprogramm präsentiert werden sollen. Mit einer Art digitalem Festivalpass werden rund 100 Kurzfilme, Musikvideos und Ani- mationsfilme unter 30 Minuten online zu sehen sein. Wie zum Beispiel die chinesisch- amerikanische Koproduktion „The Speech“ von Haohao Yan, die das Thema der Stunde genau trifft. Eine chinesische Schule befindet sich während der SARS-Epidemie 2003 in totaler Quarantäne und ist abgezäunt vom Rest der Stadt. Der Film begleitet drei Schülerinnen während des Lockdowns und sorgt für unangenehme Rückenschauer in Zeiten wie diesen.

Als qualifizierendes Event für weitere Filmpreise, unter anderem auch die Oscars, gilt es abzuwägen, was das Beste für die Filme und deren Öffentlichkeit ist, ohne die weitere Karriere zu gefährden. „Alles, was wir bei einem Festival besonders schätzen – den Austausch, die Nähe zu den Filmschaffenden, die Gespräche an der Festivalbar – fällt im digitalen Raum weg“, bedauert Ebner. „Die Herausforderung war also: wie schaffen wir einen Festivalrahmen, der bei fairen Bedingungen einen Austausch und „live Charakter“ beibehält?“

Geplant sind neben Screenings auch Live- Performances, zum Beispiel des österreichischen Kollektivs Total Refusal, die den Bogen zum analogen Programm schließen sollen. In ihrem Film „How to disappear“ gehen die Filmemacher Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf der Frage nach, ob es möglich ist in einem Ego-Shooter-Spiel zu desertieren und reflektieren über Krieg und Spiel, Disziplin und Ungehorsam.

„Für die Zukunft werden wir uns überlegen, wie eine Kombination aus digitalem und analogem Festival vielleicht aussehen könnte“, so Ebner. „Mit der Hoffnung, dass ein klassisches Kinoerlebnis und analoge Festivals bald wieder stattfinden können.“

VIENNA SHORTS ONLINE FESTIVAL

28.05. – 02.06. 2020

www.viennashorts.com