Literaturfest Salzburg Spezial / Salzburg

(c) Jan Roider

Der O-Bus gehört zu Salzburg wie die Salzburger Nockerl oder der Schnürl-Regen. Mit einem O-Bus aus der O-Bus-Oldtimer-Remise laden Lea Sauer und Özlem Özgül Dündar im Rahmen des Literaturfest Salzburg SPEZIAL zu einer literarischen Stadtrundfahrt vom Mozartplatz über Lehen bis in das Andräviertel. Im Mittelpunkt steht ein Begriff, der in jüngerer Zeit auch bei einigen Politikern zur adäquat gemeinten Selbstbeschreibung herhalten muss: Das Fle- xen. 

Sauer und Dündar begeben sich mit ihren Texten aber nicht in die Niederungen der Tagespolitik, sondern erkunden mit ihnen vielmehr die Stadt selbst, durch die man sich täglich bewegt. Perspektivenverschiebungen des Alltäglichen miteingeschlossen. 

Statt sich in die Kulturquarantäne zurück zu ziehen, schlägt das Literaturfest Salzburg den umgekehrten Weg ein und geht mit etlichen Programmpunkten in die Stadt hinaus. Das „Literaturfest Salzburg SPEZIAL“ findet nur in diesem Jahr statt. Josef Kirchner und Robert Prosser haben im vergangenen Jahr die Leitung des Literaturfest Salzburg übernommen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, auch ein neues Publikum für Literatur zu begeistern und werden dafür auch ungewöhnliche Wege gehen“, sagen Kirchner und Prosser. 

Das geht nicht nur mit dem O-Bus, sondern auch zu Fuß: 

Wer lieber zu Fuß geht als mit dem O-Bus zu fahren, der kann auch am Stadtspaziergang „Literat(o)ur“ teilnehmen. Kay-Michael Dankl hat eine literarische Spurensuche durch die Gassen der Salzburger Altstadt ausgearbeitet. Denn, ob Thomas Bernhard oder Birgit Birnba- cher: Die Texte zahlreicher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind in die Plätze und Gassen von Salzburg „eingeschrieben“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser „Literat(o) ur“ werden aber auch selbst zu Autorinnen und Autoren. Kurzweilige Schreibexperimente miteingeschlossen. 

Unter dem Titel „Die hohe Kunst des Flanierens für Ungeübte & Fortgeschrittene“ laden Arthur Zgubic und Ingo Wenzinger von „ohnetitel – Netzwerk für Theater- und Kunstprojekte“ zum Übungsrundgang. Denn die Frage lautet ja: Können alle aus dem Stand heraus flanieren, oder braucht es dazu Übungen? Ist Flanieren eher eine Bewegungsart oder eine Geisteshaltung? Die Figur des „Flaneurs“ taucht im 19. Jahrhundert in Frankreich auf und findet seine Blaupause im englischen „Dandy“. Beide haben in der Literatur zahlreiche Spuren hinterlassen, die Zgubic und Wenzinger zum Ausgangspunkt für ihren literarischen Übungsrundgang nehmen. Literaturfeste bestehen also nicht nur aus Lesungen. Aber klar: Die gibt es auch bei dieser Ausgabe des Literaturfest Salzburg SPEZIAL. Zu Gast sind unter anderem: Mercedes Spannagel, Helena Adler, Nava Ebrahimi oder Steffen Kopetzky. Bis hin zu KlitClique: Österreichs gefährlichstem Rap-Duo aller Zeiten, die bereits zahlreiche Freestyle-Battles zerstört und nie wieder aufgebaut haben. 


Literaturfest Salzburg Spezial
26.09. – 27.09.2020
various locations
www.literaturfest-salzburg.at