CROSSING EUROPE 2022

(c) Yngvild Sve Flikke, Ninjababy, Spielfilm, NO 2021. Filmstill. © Motlys.

Das Linzer Filmfestival CROSSING EUROPE steht nach dem Wechsel von Christine Dollhofer in die Geschäftsführung des Wiener Filmförderungsfonds heuer unter neuer Leitung. Die langjährigen Festivalmitarbeiterinnen Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler leiten das Festival ab diesem Jahr im Duo. Die grundsätzliche Ausrichtung des Festivals wollen sie fortführen.

Durch die Programmauswahl Haltung zeigen, darum geht es Gebetsroither und Riedler. „Da wir uns schon lange kennen – auch unseren Filmgeschmack – und beide schon in den letzten Jahren im Programmteam gemeinsam mit Christine Dollhofer zusammengearbeitet haben, haben wir ein gutes Einverständnis, wie das Festival ‚ticken‘ soll“, sagen Gebetsroither und Riedler. „Uns geht es um die Präsentation von aktuellem europäischem Filmschaffen mit eigenstän- diger künstlerischer Handschrift“, sind sich Gebetsroither und Riedler einig. Im Mittelpunkt der Programmschienen stehen „brennende“ gesellschaftspolitische und soziale
Themen.

Wie beispielsweise im Film „Ninjababy“ der norwegischen Regisseurin Yngvild Sve Flikke, der in der Jugend-Programmschiene YAAAS! gezeigt wird: Die 23-jährige Rakel träumt davon, Astronautin, Försterin oder Cartoonzeichnerin zu werden als sie heraus- findet, dass sie schwanger ist. Wer der Vater ist, ist leider nicht so klar. Als sich Baby auch noch als maskentragende Cartoon-Figur herausstellt, ist Rakel mit den Nerven am Ende.

Die Satire „Youth Topia“ von Denis Stormer entwirft eine Gesellschaft, in der man so lange Jugendliche/r und frei von Verpflichtungen bleibt, bis ein Algorithmus aus den umfassenden Überwachungsdaten ermittelt hat, für welchen Job man bestimmt ist. Kein Wunder, dass einige Jugendliche auf die Idee kommen, dieses System zu unterlaufen und mit ihren Handys völlig unsinnige Daten produzieren, um einfach ungestört weiter Spaß haben zu können und den Algorithmus ins Leere laufen zu lassen.

Der Debutfilm von Alessandra Coppola, „La Resistanza“ führt ins südliche Apulien und erzählt die Geschichte einer Gruppe junger Leute, die in einem der verlassenen Dörfer der Region eine verfallene Gemeinschaftsmühle entdecken. Gemeinsam mit neu an gekommenen Migrant*innen gründen sie eine Genossenschaft, richten die Mühle wieder her, züchten Saatgut und beginnen die alten ökologischen Anbaumethoden der Region auf den verlassenen Feldern der entvölkerten Orte wieder zu kultivieren. Ein Film der Perspektiven auch für die ländlichen Regionen Europas aufzeigt und deutlich macht wie sehr Europa dabei von Zuwanderung profitieren kann.

Gebetsroither und Riedler haben ein Filmprogramm zusammengestellt, das die großen Fragen, mit denen Europa konfrontiert ist abbildet: Flucht, Migration, Integration, Nationalismus & totalitäre Regime, Minderheiten & Empowerment. Mit Filmen, die in die Tiefe und auch unter die Haut gehen.

Crossing Europe 2022
27.04. – 02.05.2022
Linz
various locations
www.crossingeurope.at